Kriminalität als Postkartenmotiv
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts waren Ansichtskarten ein wichtiges Massenkommunikationsmittel.
Auch die Kriminalität fand als Postkartenmotiv Verwendung. Darunter Motive, die sich mit damals aktuellen Kriminafällen befassten, wobei die Obrigkeit oftmals das Ziel des Spottes wurde. Hier einige Beispiele aus meiner Sammlung.
Die „Apachen“ waren die Gangsterbanden im Paris des frühen 20. Jahrhunderts. In Frankreich wurden sie ein Teil der populären Kultur.
In Wiener Dialekt werden Kriminelle als Pülcher, ausgesprochen „Pücher“ bezeichnet.
Auch die Fahrerflucht fand schon bei der beginnenden Motorisierung als Postkartenmotiv Verwendung.
Auch der berühmte Räuber Kneißl der um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert seine Raub-und Mordtaten in Oberbayern verübte, wurde z. B. auf dieser Postkarte verewigt. Wie man sieht wird hier die Obrigkeit auf die Schippe genommen.
Im Jahre 1902 unterschlug der Kassenbeamte Edmund Jellinek 4,5 Millionen Kronen bei der Österreichischen Länderbank in Wien. Er investierte das unterschlagene Geld für Börsenspekulationen und Beteiligungen an Industrieunternehmen. Einige Tage nachdem diese große Unterschlagung aufflog, wurde er tot aus der Donau gefischt. Selbstmord!
Am 21.09.1906 wurde bei einem Einbruch das königliche Münzgebäude in München, am Hofgraben, um 130 000 Mark erleichtert. Beteiligt an diesem Einbruch war auch ein Soldat. Deshalb wurden auch auf Postkarten Vergleiche mit dem Hauptmann von Köpenick gezogen.
Am 16. Oktober 1906 kassierte der als Hauptmann verkleidete Friedrich Wilhelm Voigt in Köpenick die Stadtkasse und verhaftete auch gleich noch den Bürgermeister. Über diese „Köpenickiade“ lachte ganz Deutschland auch „SM“ persönlich. Kein Wunder, dass dieses Gaunerstück das Motiv vieler satirischer Postkarten wurde.
In Kriegszeiten war das Hamstern strengstens verboten. Hier ein Motiv, das sich auf humorvolle Weise mit diesem Delikt befasst.
Alle Postkarten: Sammlung Arndt-Heinz Marx, Hanau
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